Der Handel befindet sich im stetigen Wandel. Pop-up Stores, Personalisierung, Nachhaltigkeit oder immersive Erlebniswelten: Retail-Trends zeigen, wohin sich der stationäre Handel bewegt und welche Möglichkeiten sich für Marken ergeben. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Herausforderungen der letzten Jahre, werfen einen Blick auf aktuelle Trends und geben einen Ausblick auf das, was den Einzelhandel 2026 in Deutschland und der Welt erwartet.
Im Jahr 2024 haben Pop-up Stores erneut gezeigt, wie flexibel und wirkungsvoll dieses Format für Marken sein kann. Sie dienen nicht nur dazu, ungenutzte Ladenflächen zu füllen, sondern vor allem dazu, überraschende Markenerlebnisse zu schaffen und Kund:innen an unerwarteten Orten abzuholen. Besonders erfolgreich sind dabei Konzepte, die Pop-ups als Erlebnisräume nutzen - sei es im urbanen Raum, auf Festivals oder in Verbindung mit Events. Ein Beispiel dafür war die Kooperation von Nike und Jacquemus im Kaufhaus Selfridges in London, wo eine temporäre Installation nicht nur Artikel zeigte, sondern die Marke selbst als Erlebnis inszenierte.
Auch Multibrand-Formate haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Die zentrale Herausforderung bleibt dabei das Retail Design: eine Atmosphäre zu schaffen, die konsistent ist, unterschiedliche Marken aber dennoch ihre individuelle Brand Identity transportieren können. Multibrand-Modelle sollen eine Plattform bieten, die Kund:innen inspirieren und ihnen Zugang zu neuen Markenwelten ermöglichen. Im Oktober 2024 eröffnete beispielsweise in New York City ein Multi‑Brand‑Store namens Essx, der unterschiedliche Designer:innen‑Kollektionen unter einem Konzeptdach vereint - ein lebendiges, stilvoll gestaltetes Modeerlebnis.
Während Nachhaltigkeit in den letzten Jahren oft noch als Zusatz galt, ist sie 2025 ein Grundpfeiler in der Retail-Branche. Laut einer Umfrage des Magazins Retail Touchpoints sehen 68 % der Store-Design-Teams heute Nachhaltigkeit als Priorität an - im Vergleich zu 36 % im Vorjahr. Besonders auch natürliche und bio-basierte Materialien gewinnen an Bedeutung. Beispiele liefern IKEA, wo neue City-Stores mit recyceltem Holz und energieeffizienter Beleuchtung gestaltet werden, oder Aesop, das weltweit Stores eröffnet, die lokal verfügbare Materialien wie Naturstein oder Lehm in das Design integrieren.
2025 ist die Verschmelzung von physischem Handel und digitaler Technologie ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor. Händler setzen auf interaktive Displays, mobile Self-Checkout-Systeme und smarte Regalsysteme, die Kund:innen zum Teil eines nahtloses Einkaufserlebnis machen. Hier kommt auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz am POS ins Spiel: KI ermöglicht personalisierte Produktempfehlungen, optimiert Bestände in Echtzeit und unterstützt durch virtuelle Assistenten oder Stylisten direkt im Store. Ein zentraler Baustein sind First Party Daten, die Händler zunehmend sammeln und in ihre Supply Chain integrieren, um Prognosen und Kundenservices zu verbessern. Studien zeigen, dass 68 % der Konsumenten und Konsumentinnen KI-gestützte Services als Mehrwert wahrnehmen, weil sie den Einkauf individueller und effizienter machen (z. B. IBM Global AI Adoption Index 2024). Beispielsweise bietet die französische Kosmetikkette Sephora KI-gestützte Hautanalysen in seinen Stores an kombiniert mit E-Mail-Services und Social Media-Integration.
Der Retail Trend Personalisierung zeigt, dass Kund:innen ein Einkaufserlebnis erwarten, das genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Marken nutzen dafür Daten, KI und digitale Tools, um Empfehlungen, Services und sogar Ladenlayouts individuell anzupassen. Eine Untersuchung von McKinsey zeigt, dass 71 % der Konsument:innen personalisierte Angebote bevorzugen und häufiger bei Marken kaufen, die ihre Wünsche erkennen. LEGO hebt Individualisierung im physischen Handel 2025 auf ein neues Level: In ihren Läden gibt es jetzt "Personalization Studios", in denen Kund:innen ihre eigenen Lego-Minifiguren gestalten können - ein kreatives Erlebnis, das Marke und Käufer:innen auf einer persönlichen Ebene verbindet und ein Beispiel für die neue Rolle der Konsument:innen, die aktiv an der Markenwelt teilhaben.
2025 steht der stationäre Handel stärker denn je für besondere Marken- und Einkaufserlebnisse. Die Kundschaft kommt nicht nur, um Produkte zu kaufen, sondern um inspiriert zu werden und Neues auszuprobieren. Marken inszenieren ihre Ladenfläche deshalb als Erlebnisräume mit interaktiven Zonen, Events oder Workshops, die über das reine Shopping hinausgehen. Hierbei ist Organisation und ein flexibler Rahmen entscheidend, damit sich Flächen für unterschiedliche Konzepte immer wieder anpassen lassen. Ein Beispiel dafür ist Eataly, das Essen, Kochen und Einkaufen in einem Ort verbindet.
Während 2024 klassische Pop-up Stores vor allem als temporäre Erlebnisflächen in Innenstädten oder Kaufhäusern genutzt wurden, gewinnen diese 2025 an Dynamik. Mobile Pop-up Stores - ob als umgebaute Container, modulare Store-Konzepte oder Trucks - bringen Marken direkt dorthin, wo ihre Zielgruppen sind: auf Festivals, Messen, in Wohnvierteln oder bei Sportevents. Sie schaffen Nähe, Überraschung und Exklusivität, ohne an feste Standorte gebunden zu sein. Ein Beispiel liefert die Beauty-Brand Glossier, indem sie mit mobilen Pop-up Trucks durch mehrere US-Städte tourt. Aber auch Adidas präsentiert limitierte Kollektionen in mobilen Showrooms. Studien zeigen, dass solche Formate insbesondere bei jüngeren Zielgruppen Aufmerksamkeit und Interaktion deutlich steigern, weil sie Erlebnis, Flexibilität und Community-Gefühl miteinander verbinden.
2026 entwickelt sich Retail Media von digitalen Plattformen hinein in die stationären Stores. Händler verwandeln ihre Flächen in Medienkanäle, die ihnen neue Möglichkeiten der direkten Kundenansprache eröffnen. Digitale Screens, interaktive Displays und sensorbasierte Systeme zeigen personalisierte Inhalte vom passenden Produkt-Tipp bis zur Markenstory. Und das genau dort, wo Kaufentscheidungen fallen. Retail Media schafft ein neues Werbeinventar, das Händler flexibel vermarkten können. Beispiele hierfür findet man hauptsächlich im Lebensmitteleinzelhandel: So zum Beispiel Carrefour, das bereits europaweit digitale Retail-Media-Flächen integriert, oder Tesco, das gemeinsam mit Partnern wie Dunnhumby Instore Screens für markenspezifische Kampagnen nutzt. Für Retailer wird das physische Geschäft damit nicht nur Verkaufsort, sondern ein wertvoller Kommunikationskanal, der Reichweite und Wirkung mit messbarer Nähe und Beziehung zum Kauf verbindet.
Aufbauend auf dem Trend der Erlebnisorientierung von 2025 entwickeln Händler 2026 ihre Flächen zunehmend zu immersiven Erlebniswelten, die sich regelmäßig verändern. Statt reine Verkaufsräume zu bleiben, verwandeln sich Stores in Bühnen, die Markenwelten inszenieren, Geschichten erzählen und Kunden und Kundinnen aktiv einbeziehen. Die Devise lautet: Erlebnis statt Transaktion.
Mit wechselnden Themen - etwa saisonale Inszenierungen, Kunst- oder Gaming-Installationen - schaffen Händler Gründe für wiederholte Besuche. Das Nike House of Innovation stellt ein Beispiel dar, bei dem interaktive Zonen und wechselnde Erlebnisse Kundenbindung fördern. Eine Studie von PwC zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Verbraucher und Verbraucherinnen stationäre Stores gerade wegen dieser „Mehrwerte“ aufsuchen. Damit wird der Store 2026 noch stärker zum Erlebnisraum, in dem Community, Entertainment und Markenstorytelling wichtiger sind als die alleinige Kaufabwicklung. Statt reine Verkaufsräume zu bleiben, verwandeln sich Stores in Bühnen, die Geschichten erzählen und Gen Z ebenso ansprechen wie ältere Generationen.
2026 rückt Künstliche Intelligenz noch stärker ins Zentrum des Einzelhandels - man könnte sogar sagen, sie wird dessen zentraler Treiber. Zukunftsinstitut-Analysen betonen, dass diese Entwicklungen nicht nur technische, sondern auch kulturelle Veränderungen im Konsumverhalten nach sich ziehen. KI unterstützt nicht mehr nur bei Individualisierung und Sortimentsplanung, sondern steuert ganze Prozesse: von der digitalen Zwillingstechnologie, die Stores in Echtzeit simuliert und Planungen effizienter macht, bis hin zu autonomen Stores, in denen Kund:innen dank Sensorik und Künstliche Intelligenz ganz ohne Kasse einkaufen. Ergänzend kommen multisensorische Konzepte, die über Licht, Sound oder Duft immersive Welten schaffen, sowie Roboter, die sowohl für Logistik als auch für künstlerische Inszenierungen eingesetzt werden. Beispiele reichen von Amazon Go mit autonomen Store-Concepts bis hin zu MediaMarktSaturn, das digitale Zwillinge für Flächenplanung testet.
Aufbauend auf den Nachhaltigkeitstrends von 2025, bei denen natürliche Materialien im Store-Design in den Vordergrund rückten, geht es 2026 einen Schritt weiter: Nachhaltigkeit zeigt sich nicht nur in der Materialwahl, sondern auch in der gestalterischen Sprache des Point of Sale. Immer mehr Händler nutzen modulare, langlebige Einrichtungssysteme und setzen auf Farbkonzepte, die Natürlichkeit und Beständigkeit ausstrahlen - etwa Erdtöne, sanfte Grüntöne oder helle Holznuancen. Studien zu Store-Design und Customer Experience belegen, dass natürliche Farbpaletten das Wohlbefinden steigern und Aufenthaltsdauer sowie Kaufbereitschaft positiv beeinflussen und somit den Umsatz erhöhen (z. B. durch Erkenntnisse aus dem Bereich Biophilic Design). Die Modemarke COS zum Beispiel setzt verstärkt auf modulare, nachhaltige Konzepte mit minimalistischen, naturinspirierten Farbschemata.
Auch wenn der Online Handel und digitale Kanäle von immer größerem Wachstum gezeichnet sind und das Einkaufsverhalten der Menschen sich ändert, bleibt der stationäre Handel unverzichtbar, denn er bietet Marken Erlebnisse, die online nicht zu ersetzen sind. Studien wie die des EHI zeigen: 57 % der umsatzstärksten Onlineshops betreiben zusätzlich stationäre Stores. Viele dieser Offline Stores haben natürliche digitale Anbindungen und Komponenten. So werden Stretched Screen, Bar Type Screen, Long Narrow Screen oder wie auch immer man sie bezeichnen möchte immer preiswerter und somit auch immer attraktiver - nicht nur für Pilot-Projekte, sondern auch für Serienproduktionen. Daten und Tracking sind hier die Schlagworte. Denn fast alles, was digital ist, lässt sich messen und wenn es dazu noch online ist, ganz bequem im Marketingbüro. Mitarbeiter sehen in Dashboards die Performance ihrer Warenpräsentationen und können so ihre Ziele überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Doch der physische Handel punktet nicht nur über Technologie, sondern auch durch Individualisierung und Nachhaltigkeit: Ob personalisierte Services wie bei Asos, wo Kund:innen vor Ort ihre Einkaufstaschen customizen, oder der Einsatz von Bio-Materialien für Displays und Verpackungen - Stores entwickeln sich zu Orten, an denen Erlebnis, Individualisierung und verantwortungsvolles Handeln zusammenkommen. Genau darin liegt 2025 und darüber hinaus die Stärke von Offline Kanälen im Vergleich zum E-Commerce.
Trendführerschaft im Retail lässt sich nicht auf einzelne Sektoren beschränken und ist von vielen äußeren Einflüssen geprägt. Sowohl in den Bereichen Fashion und Beauty als auch Lifestyle, DIY und Consumer Goods werden Innovationen vorangetrieben. In der Mode- und Kosmetikbranche setzen viele Marken auf digitale Vorabtests: Produkte werden zunächst virtuell vorgestellt, in Communities bewertet und erst bei ausreichender Nachfrage produziert. So entstehen passgenaue Angebote mit angemessenem Preis bei reduziertem Risiko. Ein Ansatz, den Lego mit seiner Community-getriebenen Produktentwicklung ebenfalls erfolgreich nutzt. Lego lässt seine Kund:innen vorschlagen und produziert dann anschließend das Modell mit den meisten Stimmen. Eine Win-Win Situation auf Seite des Kunden und des Unternehmens - der Kunde entscheidet und bekommt das, was er möchte und Lego produziert das, was der Kunde möchte.
Auch im DIY- und Baumarkt-Segment entstehen neue Impulse: Technologien wie Lift & Learn erklären Kund:innen Unterschiede zwischen Produkten intuitiv direkt am Regal und liefern Händlern gleichzeitig wertvolle Daten zum Kaufverhalten. So verbinden sich Erlebnis, Wissenstransfer und digitale Auswertung. Entscheidend ist dabei immer, Kund:innen aktiv einzubeziehen und ihnen das Gefühl zu geben, Teil der Marke und ihrer Entwicklung zu sein - ein Erfolgsrezept, das branchenübergreifend Maßstäbe setzt.
Nicht jeder Trend lässt sich auf jede Zielgruppe anwenden. Der Nutzen sollte stets im Vordergrund stehen. Hier lohnt sich eine Analyse der folgenden Frage: Welchen Wert hat diese Entwicklung oder diese Technologie für mich als Brand oder für meinen Kunden? Entscheidend ist der Mehrwert für deine Zielgruppe. Nur wenn dieser gegeben ist, nimmt ihn der Konsument oder die Konsumentin auch an. Gib der Zielgruppe zudem auch Zeit, sich mit deinem neuen Konzept anzufreunden, fass keine vorschnellen Entschlüsse und entwickle lieber ausgereifte und durchdachte Lösungen. Greife auf Studien, Retail Agenturen und Ladenbauer zurück, die bereits Erfahrungen in diesem Bereich haben und vielleicht schon andere Lösungen für die Zukunft entwickeln. Von Zeit zu Zeit hilft auch eine neue Zielgruppenanalyse und Betrachtung. Ist meine Zielgruppe immer noch dieselbe oder hat sie sich verändert? Was bewegt meine Zielgruppe? Nutze diese Chancen, um am Ende optimal nicht nur auf das Jahr 2025, sondern auch für die Folgejahre vorbereitet zu sein.
Der Mehrwert entsteht nur dann, wenn Trends nicht um ihrer selbst willen eingesetzt werden. Händler sollten sich fragen: „Hilft dieses Tool meinem Kunden wirklich, schneller, einfacher oder inspirierender einzukaufen?“ Feedback, Testphasen und Kundendaten spielen hier eine zentrale Rolle. Ein Beispiel: Digitale Tools wie Lift & Learn oder KI-gestützte Empfehlungen funktionieren nur dann, wenn sie die Einkaufserfahrung vereinfachen und nicht unnötig verkomplizieren. Entscheidend ist also, Trends gezielt einzusetzen, um einen echten Nutzen für die Zielgruppe zu schaffen.
Flexibilität ist der Schlüssel: Mit modularen Möbeln, variablen Regalsystemen und mobilen Displays können Händler ihre Verkaufsflächen schnell anpassen. So lassen sich saisonale Themen, Events oder wechselnde Markenwelten problemlos umsetzen. Wichtig ist dabei eine gute Planung der Raumaufteilung, sodass Laufwege, Licht und Präsentationselemente auch bei Veränderungen immer eine klare Orientierung für die Kunden bieten.
ARNO übersetzt aktuelle Retail Trends in konkrete Ladenbau-Lösungen: Erlebniswelten realisieren wir etwa durch modulare Store-Konzepte, interaktive Zonen und digitale Elemente wie Lift & Learn oder integrierte Screens. Im Bereich Instore Retail Media entwickeln wir Displays und Flächen, die sich nahtlos als Kommunikationskanal nutzen lassen, etwa durch personalisierte Inhalte am POS. Für nachhaltige Konzepte setzen wir auf langlebige Materialien, effiziente Fertigung und modulare Systeme, die flexibel an neue Anforderungen angepasst werden können. So stellen wir sicher, dass dein Store nicht nur modern wirkt, sondern auch langfristig funktioniert.